Pyrenäen August 2000

Inhaltsverzeichnins

Einleitung

Am 6.August starten wir, Bodo mit einer Kawasaki EN500 und ich (Sonja) mit einer Virago XV535, unseren vier wöchigen Urlaub in die Pyrenäen.Die Pyrenäen sind zwar nicht so hoch wie die Alpen, machen aber mit dem Motorrad genauso viel Spaß! Es gibt viele romanische Burgen, verlassene Bergdörfer und super kurvige Strecken vom Mittelmeer bis zum Atlantik zu entdecken und zu fahren. zurück

Anfahrt

Da wir nicht schon wieder die nervige Autobahn Richtung Süden fahren wollten, haben wir uns für den Autozug entschieden. Eigentlich sollten die 1400 km von Düsseldorf nach Narbonne in 17 Stunden zurück gelegt werden, doch leider hatten wir auf der Hinfahrt das Pech, daß eine Herde Kühe auf den Gleisen graste und der Autozug aus Hamburg mitten in die Herde raste. So standen wir viele Stunden hinter dem anderen Zug und mußten warten bis die Gleise geräumt waren, und wir endlich weiterfahren konnten. Nachdem wir dann dachten, dass es nun zügig zum Urlaubsziel geht, mußten wir allerdings noch einmal irgendwo in der Prärie warten bis ein Waldbrand gelöscht war. Statt morgens um 10 Uhr waren wir so erst um 17.30 Uhr in Narbonne.

Da es nach dem Abladen schon recht spät war und wir unser Zelt gerne noch im Hellen aufstellen wollten, sind wir über die Schnellstraße N9 zu unserem ersten Campingplatz "Mas de la Balma" in der Nähe von Amélie les Bains gefahren. zurück

Tagestour nach Castelnou

Unsere erste Tagestour ging in den malerischen, kleinen, miteraltereichen Ort Castelnou. Nicht nur der Ort war schön, sondern auch die Strecke dorthin. Insbesondere die D 618 zwischen Ille sur Tet und Amélie les Bains. (Michelinkarte 235 51 und 52) 43 km nur Kurven. zurück





Villefranche de Conflet

Unsere zweite Tour führte uns nach Villefranche de Conflet. (MK 235 51) Dieser Ort aus dem 11. Jhd. ist mit einer riesigen Festungsmauer umbaut, in der man kilometerweit herumlaufen und durch Schießscharten auf die umliegende Landschaft schauen kann.

Am letzten Abend auf unserem ersten Campingplatz haben wir an dem Animationsprogramm teilgenommen. Dieses Programm bestand darin, dass jeder Tisch, Stühle, Teller und Tassen mitbringen musste und anschließend aßen dann alle zusammen, ein richtig leckeres 3 Gänge Menü mit Lamm, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Käse und soviel Wein, wie man trinken konnte. Die Kosten wurden einfach geteilt und am Ende haben wir zu zweit 136 Fr bezahlt. zurück



Tarascon

Am Samstag haben wir dann unseren Standort gewechselt und sind nach Tarascon (MK235 50 51) über die D117 gefahren. Der erste Teil, von Perpignan nach Axat ist nicht so interessant, dafür lohnt sich der zweite Teil von Axat nach Foix um so mehr. Zwar ist die Straße stark befahren und gut ausgebaut, aber von der Landschaft super abwechslungsreich. Die Fahrt ging durch Schluchten, Weinfelder und Berge.

Da es in und um Tarascon jede Menge Höhlen und Grotten gibt, haben wir uns ebenfalls zwei angeschaut. Zum einen die Grotte "Souterraine de Labouiche", in der man die Höhle auf einem unterirdischen Fluss in Booten durchfahren konnte und die berühmte Höhle von Niaux, in der man sich allerdings vorher anmelden muss, da immer nur 15-20 Leute mit Taschenlampen in diese riesige Höhle eingelassen werden. In der Höhle sind sehr gut erhaltene prähistorische Felsenbilder von Pferden, Bisons und Steinböcken zu bewundern. zurück

Route des Corniches und Route Verte

Über die Route des Corniches (D 20) sind wir nach Ax les Thermes gefahren. Die Panoramastraße schlängelt sich vorbei an kleinen Orten, wo man selbst gemachten Käse und Honig kaufen kann, führt über einige kleine Pässe (911m) und an gewaltigen alten Burgruinen vorbei. In Ax les Thermes mussten wir unsere Füße erst einmal in die heiße Quelle auf dem place du Breilh stecken, aber 76° C ist doch sehr heiß an den Füßen. Eigentlich wurde dieses Bad für leprakranke Kreuzritter von König Louis dem IX. gebaut.

Über die Route Verte (D 618) sind wir dann zu unseren nächsten Campingplatz weitergefahren. Die grüne Route führt durch ein Waldgebiet und schlängelt sich zwischen dem nördliche Arize-Gebirge bis auf 1600m hinauf und am Arac Fluss entlang. Es ist eine schöne Strecke, mit wenig Verkehr und vielen Kurven hin und wieder auch mal Serpentinen, die sich einen kleinen Pass heraufschlängeln. Hinter dem Skiort Luchon kam noch ein schöner großer Pass "Col de Pyresouride" von dem aus wir noch einen kleinen Abstecher auf der D 117, die an einem Skihotel endet, gemacht haben. In Arreau haben wir dann die D 618 verlassen und sind in Sarancolin auf den Campingplatz gefahren. Dieser Campingplatz hat uns am besten gefallen, weil er so schön ruhig war und ganz neue Sanitäranlagen hatte. zurück

Col de Aspin und Saint Bertrand de Comminges

Den letzten Teil der D 618 sind wir dann als Tagestour gefahren. Besonders schön ist der Col de Aspin (1304m), wo man das Gefühl hat in den Alpen zu sein. In Luz-St. Sauveuer sind wir dann zum Wallfahrtsort Lourdes gefahren. So ein Rummel um ein bisschen Wasser, das kann man sich gar nicht vorstellen. Tausende von Rikschas mit kranken Menschen, die von Nonnen gezogen wurden. Schnell weg aus diesem Getümmel! Wir haben uns dann noch die Grotte de Betharram angeschaut. Aber eigentlich hätten wir uns das sparen können, denn so toll wie im Reiseführer beschrieben, war sie längst nicht.

Schöner war da schon der Ort Saint-Bertrand-de-Comminges der als schönstes Dorf Frankreichs gilt. Am Fuße dieses mittelalterlichen Dorfes mit der riesigen Kathedrale, liegen römische Ausgrabungen an denen man sieht, wie lange diese Gegend schon besiedelt ist. zurück

Auf dem Weg über die Pyrenäen nach Spanien, haben wir im Skiort St. Lary erst mal ein Internet - Cafe aufgesucht, um unsere Urlaubspost abzuschicken. Allerdings entpuppte sich das Ganze als etwas schwieriger als erwartet, denn die französische Tastatur unterscheidet sich doch sehr von der deutschen. An Zehn- Finger-Blindschreiben war nicht zu denken und im Einfinger- Such - System hat das Schreiben mächtig lange gedauert.

Blick ins Tal

Von St. Lary aus sind wir dann durch den Bielsa Tunnel nach Spanien gefahren. Kurz vor der spanischen Grenze haben wir noch einen Abstecher auf die D 929 zum Cap de Long gemacht. Diese wunderschöne, serpentinenreiche Strecke zu mehreren Stauseen hoch in den Bergen sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Auf der Spanischen Seite vom Bielsa Tunnel sieht es nicht viel anders aus als auf der Französischen. Nach einem Kaffee im Valle de Pineta mit Blick auf den Monte Perdido (3355m) sind wir erst mal wieder zurück zum Campingplatz in Frankreich gefahren.

Nach den Tagen in den Bergen sind wir zum Atlantik gefahren um ein wenig Badeurlaub zu machen. Wir haben uns dann auch ein kleines Surfbrett gekauft und haben uns in den meterhohen Wellen richtig ausgetobt.

Atlantik

Am Atlantik haben wir nur eine Tagestour unternommen, die allerdings nicht so schön war, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir sind an der Atlantikküste bis nach San Sebastian gefahren. Vom Atlantik war allerdings wenig zu sehen. Auch war der größte Teil Schnellstraße oder Badeorte, so dass man wenig Natur und Landschaft bewundern konnte. Bayonne war allerdings sehr nett anzuschauen. Aber auf Grund der Hitze hatten wir wenig Lust, uns auch noch die Barockstadt San Sebastian anzuschauen. Anschließend ging es über die Autobahn zurück, damit wir uns nicht noch einmal durch die ganzen Städte schieben mussten. Das war allerdings das Einzigemal, dass wir Autobahn gefahren sind. Das Stück von San Sebastian nach Biarritz (ca. 20 km) hat uns auch über 10,- DM mit zwei Motorrädern gekostet.

Nach den Badetagen im Atlantik ging es dann wieder Richtung Berge, diesmal auf der spanischen Seite. Von Biarritz aus ging es über die D 932 nach St. Jean und dort über die Grenze nach Spanien. In den Bergen war es noch ganz schön, aber kurz vor Aoiz auf der Na 172 (auch mit 127 ausgeschildert) wurde die Landschaft ganz komisch. Schwarze Kieshügel die wie eine Mondlandschaft aussahen. Hinter Lumbier haben wir einen Abstecher zum Cuevas de Bigüezal gemacht. Das ist eine Schlucht die aussieht als hätte jemand mit einem Messer die Felsen getrennt. Von dort ging es weiter nach Jaca, wo wir uns auf Grund der teuren und wenigen Campingplätze ein Hotel genommen haben. (ca. 90 DM inkl. Frühstück für ein Doppelzimmer)

Wir sind dann noch essen gegangen, leider konnten wir kein Spanisch und der Kellner nur Spanisch, aber er hat uns dann mit viel Geduld und Einfallsreichtum die Speisekarte übersetzt. Der Kaninchenbraten war "Bugs Bunny" und das Rindersteak "El Torro" und Fritten heißen auch in Spanien Fritten "Fritas". Und so kamen wir doch noch zu einem leckeren Essen.

Von Jaca nach La Seu de Urgell

Die Strecke N 260 von Jaca nach La Seu de Urgell, die wir dann am nächsten Tag weiter gefahren sind, war echt toll. Ich meine das war die schönste Strecke die wir im Urlaub gefahren sind. Graue und schwarze Hügel die wie eine Mondlandschaft ganz gespenstisch und unwirklich aussehen, rote Felsen die steil neben der Straße aufragen, Serpentinen am Col de Fadas, am Alt de Perves und am Col del Cantó (1730 m) und gut ausgebaute, so wie auch sehr schmale Straßen. Das war wirklich eine tolle und sehr abwechslungsreiche Strecke.

Unser nächster Campingplatz war in La Seu de Urgell. In dem Ort war gerade an dem Wochenende ein Stadtfest. So ein Fest unterscheidet sich wenig von den Stadtfesten in Deutschland. Es gibt Karussells, Fress- und Ramschbuden, in diesen Buden gibt es fasst den gleichen Kram zu kaufen, wie in Deutschland auch. Gegessen haben wir allerdings sehr gut, da man sich hier fertiggemachte Platten anschauen und aussuchen konnte. Ich hatte Fleischspieße (Pincho´s) auf riesigen Broten mit Tomaten -Knoblauchölpaste, super lecker. zurück

Sonnenofen in Odeilo

Von La Seu de Urgell aus haben wir dann eine Tagestour durch Andorra gemacht. Die Landschaft ist zwar faszinierend, aber dieser Eindruck wird durch die vielen Automassen schnell zunichte gemacht. Auch die Orte sind reine Einkaufsstraßen wo es in keiner Weise billiger ist als anderswo. Der Sprit ist allerdings mit 1,45 DM pro Liter schon billiger als in den anderen Ländern und Tankstellen gibt es in Andorra sicher mehr als Einwohner. Auf dem Hinweg hatten wir noch einen Abstecher zum Sonnenofen in Odeilo gemacht. Das ist ein ziemlich interessantes Forschungsprojekt.

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Autoreisezug in Narbonne buchen

Unser Urlaub ging dann langsam zu Ende und da wir unseren Autozug nach Hause noch buchen mussten, haben wir zwischen Perpingan und Narbonne in La Palme unser Zelt aufgeschlagen. Die Fahrt dahin war allerdings nicht erwähnenswert, bis auf die Schlucht St. Georges kurz vor Axat war sie recht langweilig.

Das Buchen in Narbonne bei der französischen Autozuggesellschaft entpuppte sich als etwas schwieriger als wir uns es gedacht hatten. Denn man konnte dort nicht buchen, sondern bekam nur eine Nummer in Paris in die Hand gedrückt. Mit unseren geringen Sprachkenntnissen von einem Münzsprecher in einer Bahnhofskneipe aus anzurufen, war ziemlich blöd und erfolglos. Wir sind also wieder in das Autoreisebüro gefahren, wo der Beamte dann, nach einigen Bitten, die Nummer wählte und sich jemanden geben ließ, der Deutsch konnte, bei dem wir dann gebucht haben. Aber skeptisch ob alles geklappt hat waren wir doch, zumal alle Kreditkartendetails verlangt wurden und anschließend die Karten per Post zugeschickt werden sollten. Aber die Karten lagen glücklicherweise am Abfahrtstag in Narbonne für uns bereit. zurück

Von La Palme aus haben wir noch eine wunderschöne Tagestour durch das Weingebiet de Corbiers nach Carcasonne gemacht. Die Strecke führt durch keine Berge mehr, sondern nur durch Weinfelder, die hin und wieder von zerfallenen Burgen oder weißen Felsen unterbrochen werden. In Carcasonne hat man das Gefühl, sich ins Mittelalter verlaufen zuhaben. Allerdings ist die Festungsmauer im 19 Jhd. rekonstruiert worden. Nicht nur der Festungsteil von Carcasonne ist sehenswert sondern auch die eigentliche Stadt.

Den Wein aus dem Anbaugebiet de Corbiers sollte man unbedingt einmal probieren, denn die Weine werden einige Monate in riesigen Eichenfässern in einem alten Kalkbergwerk gelagert und nehmen so den rauchigen Geschmack der Eichenfässer an. (Die Besichtigung der Weinlagerung in dem ehemaligen Kalkbergwerk "Terra Vinea" lohnt sich allerdings nur für Leute mit Französischkenntnissen)

Spanien und Dali

Unsere letzte und sicher auch eine der schönsten Touren ging nach Cadaques zum Dalihaus, welches nach Voranmeldung besichtigt werden kann.Die Küstenstraße an der Cote Vermeile bis nach Argeles sur Mer war eigentlich weniger schön, dafür war der Teil hinter Argeles um so netter. Von den Bergen, die man in vielen Kurven und Serpentinen hoch fährt, hatte man einen tollen Blick auf das Mittelmeer, welches strahlend blau unter einem liegt. Nach der Besichtigung des Dalihauses, welches längst nicht so verrückt ist wie seine Bilder, sind wir noch zum Cap de Creus gefahren. Dort gibt es ganz bizarre Felsformationen aus schwarzem Lavagestein zwischen denen rote, glatte Felsen herausragen. Auf dem Weg nach Roses wird alles ganz flach, als hätte jemand die Berge plattgeklopft. Die Spuren des letzten Waldbrandes waren noch gut zu erkennen. Anschließend ging es über die Schnellstraße zurück.

 

Zum Glück haben wir in Spanien noch mal voll getankt und sind mit der Spritfüllung bis zum Autozug gekommen, denn im Zug hatten wir erfahren, das die Tankstellen wegen eines Streikes kein Benzin mehr rausgeben.

Am Dienstagmittag sind wir dann super ausgeruht, nach einer reibungslosen Rückfahrt, in Düsseldorf bei miesen grauen Wetter angekommen.

Die Pyrenäen sind auf jeden Fall eine Reise Wert. Man sollte sich auch unbedingt beide Seiten (spanische und französische) ansehen. Sicherlich gibt es noch weiter schöne Ecken in den Pyrenäen, aber mit dieser Rundreise haben wir viele der Schönheiten und Gegensätze der Pyrenäen gesehen. Falls Ihr noch Fragen oder weiter Infos habt schickt uns bitte eine e-mail. zurück

Sonja und Bodo